Die beiden Maschinenbauer Louis Faber und Adolf Schleicher gründeten 1871 in Offenbach die Firma Faber & Schleicher als "Associationsgeschäft zur Fabrikation von lithographischen Schnellpressen". Die Spezialisierung auf den Offsetdruck begann für die Offenbacher Maschinenbauer 1911 mit dem Modell "Roland", der weltweit ersten Bogenrotationsdruckmaschine für den Offsetdruck. Diese Neuentwicklung errang auf der Ausstellung in Turin eine Goldmedaille, der Name "Roland" wurde gewählt, da im englischsprachigen Raum "Faber & Schleicher" kaum aussprechbar ist. Durch Verschmelzung entstand 1979 die MAN Roland Druckmaschinen AG. Sie ist zu dieser Zeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Drucksystemen und dabei Weltmarktführer im Rollendruck: Jede dritte Tageszeitung auf der Welt wurde auf Rotationen von MAN Roland gedruckt.

Das Unternehmen MAN Roland Druckmaschinen AG mit den Hauptstandorten Offenbach und Augsburg beschäftigte knapp 10.000 Frauen und Männer. Es erzielte einen Umsatz von circa 2 Mrd. EUR mit einem Exportanteil von 80% bei einem Auftragseingang von rund 2 Mrd. EUR.

Rollen- und Bogenoffsetmaschinen sowie Digitaldrucksysteme sorgen für Lösungen im Werbe-, Verlags- und Verpackungsdruck – vom personalisierten Prospekt in Auflage eins bis zur Zeitung in Millionenauflage. Das internationale Vertriebs- und Servicenetz mit 140 Niederlassungen in 224 Ländern vermarktet neben den Eigenprodukten auch die den Druckprozess begleitenden Geräte und Verbrauchsmaterialien. MAN Roland ist mit seinem Handels- und Dienstleistungsangebot ein führender Application Provider für Ausrüstung, Projektierung, Bau und Inbetriebnahme von Druckereien von der Vorstufe über die Drucktechnik bis zur Weiterverarbeitung.

In Augsburg wurden Digitaldrucksysteme sowie Rollenoffsetmaschinen für den Zeitungsdruck und für den hochwertigen Illustrationsdruck von Prospekten, Katalogen, Magazinen und Beilagen gebaut. Sie sind konzipiert für die ständig steigenden Ansprüche an Druckqualität und Leistungsfähigkeit von Druckunternehmen und Verlegern in aller Welt. Auch am Standort Plauen ist MAN Roland ein Begriff für den Zeitungsdruck in kleinen und mittleren Auflagen mit geringeren Seitenumfängen. Die Baureihen sichern der Tageszeitung Wirtschaftlichkeit und Aktualität in niedrigen Auflagenbereichen. Das Produktprogramm Bogenoffsetmaschinen aus Offenbach, Mainhausen und Geisenheim umfasst neu konzipierte Systemfamilien im Klein-, Mittel- und Großformat für Werbe- und Geschäftsdrucksachen, Poster, Plakate und Verpackungen.

MAN Roland ist eine Tochter der MAN Aktiengesellschaft, München. Die MAN Gruppe ist ein führender europäischer Anbieter von Investitionsgütern. Die Unternehmen der MAN Gruppe sind weltweit im Nutzfahrzeugbau, im Maschinen- und Anlagenbau sowie im Handel tätig. Rund 76.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind beschäftigt, die einen Jahresumsatz von aktuell rund 16 Mrd. EUR erwirtschaften.

Nach dem Scheitern von Verhandlungen mit einem potenziellen Investor wurde im November 2011 von der Aktiengesellschaft die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt und zugleich Antrag auf Anordnung der Eigenverwaltung gestellt, um laufende Restrukturierungsmaßnahmen abschließen zu können. Nach Unternehmensangaben war der "erneute dramatische Einbruch im Auftragseingang, der seit Mitte Juli zu beobachten ist und sich zuletzt beschleunigt hat" Ursache für den Schritt zum Amtsgericht. Von der unvorhersehbar schlechten Entwicklung sei die gesamte Branche betroffen. Am 18. Januar 2012 wurde durch den Insolvenzverwalter bekannt gegeben, dass das Werk Augsburg an die Possehl-Gruppe aus Lübeck verkauft wird. Das Werk in Plauen wird von Possehl durch Zulieferverträge unterstützt. Der Britische Unternehmer Tony Langley und die privat geführte Engineering Gruppe, Langley Holdings plc, übernahmen am 9. Februar 2012 den Geschäftsbereich Bogendruckmaschinen am Standort Offenbach sowie der manroland-Vertriebsorganisation in mehr als 40 Ländern.

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Information und Bilder von der MAN Roland AG, Wikipedia