Geschichte der Langenbrahm AG

Geschichte der Langenbrahm AG

Langenbrahm Aktiengesellschaft, Essen

1772 - 1903
Die Zeche Langenbrahm gehörte zu den ältesten Grubenbetrieben des Ruhrgebietes mit einer der längsten ununterbrochenen Förderungen. Die Gründung der Gewerkschaft Langenbrahm wurde von der Gesellschaft selber mit dem Jahr 1772 datiert.
In diesem Jahr gestattete der Fürstabt der Abtei Werden, der das damalige Bergregal innehatte, einer Gesellschaft den Kohlenabbau an der Rüttenscheider Kluse am langen Brahm (Brahm = Ginsterhecke).
Ab 1799 wurde der Name Steinkohlenwerck Langenbram auch urkundlich geführt. Der Abbau erfolgte zunächst ausschließlich durch den Abbau im Stollenvortrieb. Der Stollen lag in Rüttenscheid an der Kluse.
Um nun tieferliegende Stollensohlen erschließen zu können, wurde ab 1833 mit dem Ausbau zu einer Tiefbaugrube begonnen. Ein zunächst am Pierensiepen abgeteufter senkrechter Schacht konnte aufgrund technischer Probleme noch nicht in Betrieb genommen werden. Das Vorbringen des Tiefbaus wurde einstweilen zurückgestellt.

Nach Vergrößerung des Grubenfeldes im Jahre 1855 wurde an der Grenze von Rüttenscheid nach Bergerhausen ein neuer tonnlägiger (=schräg abwärts führender) Schacht abgeteuft. Nach dessen erfolgreicher Inbetriebnahme und dessen Anschluss an die Stollenfördersohlen wurde er ab 1865 mit Langenbrahm Schacht 1 bezeichnet. In der Anfangszeit wurden neben Schacht 1 zwei kleinere tonnlägige Schächte zur Wetterführung und Wasserhaltung betrieben.

1887 bis 1888 wurde ein weiterer seigerer Schacht namens Wilhelmus im Grubenfeld angesetzt. Dieser wurde allerdings nicht zum Förderschacht ausgebaut, da der Ansatzpunkt ungünstig gewählt war.
1889 gründete sich die bergrechtliche Gewerkschaft Langenbrahm neu unter dem neuen Recht. Es wurden weitere Anteilseigner in die Gesellschaft aufgenommen, um die Zeche Langenbrahm großtechnisch auszubauen. Aufgrund des sehr ausgedehnten Grubenfeldes und der Verknüpfung der Gewerkschaft Langenbrahm als Einzelgesellschaft mit Handelsorganisationen im gesamten Gebiet des damaligen Deutschen Reiches konnte die Zeche Langenbrahm die wirtschaftlich angespannte Zeit der 1920er Jahre sowie der nachfolgenden Weltwirtschaftskrise überleben.


1903 - 1949
Von 1903 bis 1905 wurde nun für die Seilfahrt in die tieferen Grubenbaue neben dem Schacht 1 ein seigerer (=senkrechter) Schacht abgeteuft, der vollständig ausgebaut wurde. Dieser Schacht wurde zunächst nicht weiter bezeichnet.

Die Planung der Gesellschaft, eine große Hauptförderanlage auf Schacht 1 zu errichten, wurde zunächst zurückgestellt, da mit der östlich anschließenden Gewerkschaft Schnabel ins Osten in Rellinghausen Verhandlungen zur Übernahme anstanden. Diese Zeche hatte um 1900 einen seigeren Förderschacht geteuft und ihn mit einer großdimensionierten modernen Förderanlage ausgestattet. Aufgrund dieser Investition war die Gesellschaft allerdings an die Grenzen Ihrer finanziellen Ressourcen geraten.
Die Übernahme des Schachtes Schnabel ins Osten durch Langenbrahm erfolgte 1910. Der Schacht Schnabel ins Osten wurde fortan Langenbrahm Schacht 2 genannt (wegen des früheren Teufdatums). Der seigere Schacht neben Schacht 1 erhielt den Namen Langenbrahm Schacht 3. Der Schacht Langenbrahm 1 wurde aus der Förderung genommen und diente fortan nur noch als Wetterschacht.
Ab 1913 wurde auf Schacht 2 eine Brikettfabrik betrieben.
Die Förderung stieg an bis auf 450.000 t Anthrazitkohle jährlich bei 2000 Beschäftigten.
Aufgrund des sehr ausgedehnten Grubenfeldes und der Verknüpfung der Gewerkschaft Langenbrahm als Einzelgesellschaft mit Handelsorganisationen im gesamten Gebiet des damaligen Deutschen Reiches konnte die Zeche Langenbrahm die wirtschaftlich angespannte Zeit der 1920er Jahre sowie der nachfolgenden Weltwirtschaftskrise überleben. Die Brikettfabrik wurde 1924 durch einen Neubau ersetzt.
Im Rahmen des wirtschaftlichen Aufschwunges der 1930er Jahre wurde nun begonnen, das Südfeld, welches bis in den Bereich des Schellenberger Waldes reichte, zu erschließen.
1935 bis 1937 wurde hier der Schacht Langenbrahm 4 geteuft. Dieser wurde als Seilfahrt und Materialschacht ausgebaut. Die Förderung erreichte zeitweise 850 000 t Kohle jährlich bei 2700 Beschäftigten.


1949 - 1966
Nach kurzem Stillstand nach Kriegsende konnte die Zeche Langenbrahm wieder schnell eine Förderung von 500 000 t erreichen. Gerade durch den in der Nachkriegszeit besonders hohen Bedarf an Hausbrandprodukten wie Anthrazitkohle und -briketts zeigte sich die Zeit des Wirtschaftswunders als sehr lukrativ für die alte Gewerkschaft Langenbrahm.

1949 wurde das Grubenfeld nach Norden hin durch die Anpachtung der Zeche Ludwig der Gutehoffnungshütte in Bergerhausen vergrößert. Beide Schächte der Zeche wurden fortan als Grubenabteilung der Zeche Langenbrahm geführt, und übernahmen Seilfahrt und Wetterführung. Im Gegenzug wurde der nicht mehr benötigte Schacht 1 abgeworfen und verfüllt.
Die einsetzende Kohlenkrise überlebte die Zeche Langenbrahm nach wie vor wegen ihrer bundesweit vorhandenen Handelsverbindungen Im Rahmen des Anpassungsplanes durch den 1964 gegründeten Rationalisierungsverband des Ruhrkohlenbergbaus wurden koordiniert unrentable Abbaubetriebe bzw. Bergbaubetriebe mit nicht mehr genügend verbleibender Restlebensdauer stillgelegt. Die Stillegung wurde ferner durch eine fördermengenabhängige Prämie subventioniert.
Die Betriebsanlagen der Gewerkschaft Langenbrahm hätten entweder aufwendig grunderneuert werden müssen, oder aber die Gewerkschaft mit einer Nachbarzeche fusionieren müssen. Da keine der beiden Alternativen durchführbar war, wurde die Zeche Langenbrahm 1966 nach fast 200 Betriebsjahren stillgelegt.

Heutiger Zustand: Das Gelände Langenbrahm 1/3 südlich des Alfried-Krupp-Krankenhauses liegt nach wie vor brach. Dies hängt auch mit der nachträglich am Zechentor vorbeigebauten BAB A 52 zusammen. Das Gelände Langenbrahm 2 an der St. Annenhöhe nördlich der Frankenstraße wurde durch das Gewerbegebiet Schnabelstraße überbaut. Das Gelände Schacht 4 wurde renaturiert.

Inhalt und Seitengestaltung © Joachim Hahn
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