Informationen zur Industriekreditbank IKB - Deutsche Industriebank

Industriekreditbank IKB
Deutsche Industriebank

  • Im Jahr der Währungsreform - Im Sommer 1948 haben die deutschen Firmen quasi über Nacht Ihre Bücher in Reichsmark abgerechnet und eine neue Bilanz in DM eröffnet.
    Die ersten DM Aktienzertifikate tauchten erst später auf - meist 1950, viele erst in 1951 und 1952 und noch später. Aktien auf DM aus dem Jahr 1949 gibt es nur sehr wenige - z.B. die 1000-er von der IKB - die erst im Jahr 1949 gegründet wurde -  ist eine davon. Es ist vermutlich die zweitälteste*.


Gründung - Gründung: 1949

Nach dem Krieg durfte die alte Industriebank ihre Tätigkeit in Berlin nicht mehr ausüben. Alle Überlegungen liefen daher auf eine Neugründung in Westdeutschland hinaus. Am 9. Dezember 1948 beschloss eine Industriellenversammlung in der Frankfurter Handelskammer, eine „Selbsthilfeorganisation der Industrie“ zu gründen. Die neue Industriebank sollte eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung der KfW-Mittel an gewerbliche Kreditnehmer spielen und die öffentlichen Mittel durch die Emission eigener Schuldverschreibungen aufstocken.

Am 29. März 1949 wurde die Industriekreditbank AG (IKB) in Düsseldorf gegründet. Anfangs konnte die Bank Mittelzuweisungen für die mittelständischen Kunden nur mit einem beträchtlichen administrativen Aufwand erreichen, da jedes Projekt über die KfW bei den Planungsbehörden zu beantragen war.

Die Bank ist das größte deutsche Spezialinstitut privaten Rechts zur Gewährung lang- und mittelfristiger Kredite an Industrie, Handel, Handwerk und sonstiges Gewerbe für die Durchführung von Investitionen, Rationalisierungen und Konsolidierungen kurzfristiger Verbindlichkeiten.

Kreditinstitut mit Spezialcharakter. Besondere Zielsetzung: Förderung der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere durch die 
Gewährung mittel- und langfristiger Kredite an kleinere und mittlere Betriebe. Ferner Hausbank für Kredite aus öffentlichen Förderungsprogrammen. Refinanzierung in erster Linie über Schuldverschreibungen, längerfristige Einlagen von Banken. Das 
Depositengeschäft wird nicht betrieben.

Die Finanzkrise ab 2007:

Am Montag, den 30. Juli 2007, veröffentlichte die IKB eine Ad-hoc-Mitteilung[2] mit folgendem Inhalt: Die Bank sei als Folge der Krise am US-amerikanischen Subprime-Markt in eine existenzbedrohende Schieflage geraten, zugleich trat der Vorstandssprecher Stefan Ortseifen zurück und das KfW-Vorstandsmitglied Günther Bräunig übernahm seine Aufgaben, außerdem sei kurzfristig ein Rettungspaket vereinbart worden. Schließlich wurde die erst 10 Tage zuvor im vorläufigen Quartalsbericht als ungefährdet dargestellte Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr durch eine Gewinnwarnung ersetzt. Bemerkenswert ist auch, dass dieser erst wenige Tage alte Quartalsbericht die möglichen Risiken aufgrund der Unsicherheiten auf dem US-Hypothekenmarkts noch mit einem einstelligen Millionenbetrag bezifferte. Der Ad-hoc-Mitteilung vorangegangen war am Freitag, den 27. Juli 2007, eine Mitteilung an die IKB, dass die Deutschen Bank sowie andere Banken die Kreditlinien gegenüber der IKB kürzen wollen. Am Wochenende fand daraufhin eine Besprechung aus Vertretern des 38-prozentigen Hauptaktionärs KfW, der Bankenverbände (BdB, BVR, DSGV), der Bundesbank, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie des Bundesfinanzministeriums statt. Die tatsächliche Situation wurde als so dramatisch eingeschätzt, dass Jochen Sanio, Sprecher der BaFin, nachher von der größten Bankenkrise seit 1931 sprach. Die KfW sowie die Bankenverbände vereinbarten über das Wochenende ein Rettungspaket in Höhe von 3,5 Mrd. Euro, von dem die KfW 70 % und die anderen Banken 30 % trugen. Durch dies Hilfsaktion wurde eine kurzfristig drohende Zahlungsunfähigkeit der IKB sowie eine mögliche Kettenreaktion für den deutschen Bankenmarkt abgewendet.

Vorgeschichte
Seit dem Jahr 2001 hat die IKB begonnen, unter dem Begriff "Portfolioinvestments" ein neues Geschäftsfeld aufzubauen. Es wurde in längerfristige forderungsbesicherte Wertpapiere wie CDOs und ABS investiert, die in hohem Maße US-amerikanische Immobilienkredite enthielten. Die Finanzierung erfolgte revolvierend durch kurzfristige Geldmarktpapiere, wobei mehrere Banken zur Absicherung Liquiditätslinien zur Verfügung stellten. Zur Abwicklung dieser Geschäfte hatte die IKB im Ausland mehrere Zweckgesellschaften wie Rhineland Funding Capital Corp., Havenrock Ltd, Rhinebridge plc und andere gegründet, denen auch die IKB AG Liquiditätslinien zur Verfügung gestellt hat. Diese Zweckgesellschaften wurden bis zum ersten IKB-Konzernabschluss per 31. März 2007 nicht konsolidiert; dieser Abschluss wurde dann im Zuge der Krisenbewältigung durch eine geänderte Fassung ersetzt. Die IKB hat auch selbst Verbriefungen derartiger strukturierter Wertpapiere über Zwischengesellschaften durchgeführt. Wie dem Jahresabschluss zum 31. März 2008 entnommen werden kann, summierte sich das risikobehaftete Volumen per Ende Juli 2007 auf über 10 Mrd. Euro. So hatte die IKB AG allein dem Conduit Rhineland Funding eine Liquiditätslinie von 8,1 Mrd. Euro zugesagt. Da die Finanzmärkte ab Mitte 2007 forderungsbesicherte Wertpapiere mit hohen Anteilen an Immobilienkrediten nicht mehr abkauften und andere Banken den Zweckgesellschaften keine kurzfristigen Mittel mehr zur Verfügung stellten, drohte eine kurzfristige Inanspruchnahme der seitens der IKB AG zugesagten Liquiditätslinien, die die IKB AG alleine nicht darstellen konnte.

Weitere krisenhafte Entwicklung
Der Aktienkurs der IKB, der noch zu Jahresanfang über 30 Euro lag, sank bis zur ersten Augustwoche 2007 auf unter 10 Euro. Die ursprünglich für den 30. August 2007 geplante Hauptversammlung der IKB wurde auf einen neu festzulegenden Termin verschoben. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers wurde mit einer Sonderprüfung beauftragt. Mit Volker Doberanzke legte am 7. August 2007 ein weiteres Vorstandsmitglied sein Amt nieder. Seine Aufgaben als Finanzvorstand wurden zunächst von Dieter Glüder übernommen. Unter der Leitung von Lutz-Christian Funke, Direktor der KfW, wurde ein Krisenstab gegründet.

Am 16. Oktober wurde in einer Pressemitteilung kurz über die Ergebnisse der Sonderprüfung durch PricewaterhouseCoopers berichtet. In Folge dessen schieden zwei weitere Vorstände (Markus Guthoff und Frank Braunsfeld) aus dem Unternehmen aus. Das Finanzressort wurde durch Reinhard Grzesik – ein langjähriger Finanzvorstand der Depfa Plc – übernommen. Es wurde angekündigt, dass der bereits erstellte aber noch nicht verabschiedete Konzern- und Einzelabschluss per 31. März 2007 angesichts der inzwischen bekannten Tatsachen geändert und neu erstellt werden soll.[8] Per Gerichtsbeschluss wurde PricewaterhouseCoopers anstelle der KPMG im laufendem Geschäftsjahr zum Abschlussprüfer bestellt.

Am 29. November 2007 erhielt die IKB im Rahmen eines zweiten Hilfspakets des Bankenpools eine zusätzliche Risikogarantie über 350 Mio. Euro.[10] Der Aktienkurs der IKB fiel bis zum Jahresende 2007 auf rund 6 Euro, dies führte in den Büchern der KfW zu einem deutlichen Abschreibungsbedarf.

Um weiteren Liquiditätsbedarf zu decken, zeichnete die KfW am 7. Januar 2008 eine Wandelschuldverschreibung der IKB in Höhe von 54 Mio. Euro, die wenige Wochen später in Aktienkapital gewandelt worden ist. Der Anteil der KfW am Grundkapital der Gesellschaft erhöhte sich dadurch auf 43,4 %.[11] Die Öffentlichkeit wurde am 18. Januar 2008 darüber informiert, dass die KfW einen Verkauf ihrer IKB-Anteile beabsichtige.

Im Februar/März 2008 wurde ein drittes Hilfspaket über zunächst 1,5 Mrd. Euro benötigt.[13] Letztlich sagte die KfW weitere 1,05 Mrd. Euro zu, die der Bund absicherte.[14] Von den Bankenverbänden, die ebenfalls zu einer weiteren Sicherungsmaßnahme in Höhe von 0,5 Mrd. Euro aufgefordert worden waren, sagte der Bundesverband deutscher Banken 0,3 Mrd. Euro als letzte Hilfsmassnahme zu, die dann jedoch nicht in Anspruch genommen wurde.[15] Außerdem kündigte die IKB eine Kapitalerhöhung über knapp 1,5 Mrd. Euro an, wobei sich die KfW verpflichtete, hiervon mindestens Aktien im Wert von 1,25 Mrd. Euro zu zeichnen.

Auf der Hauptversammlung am 27. März 2008 wurde der von der KfW kommende Werner Oerter als Nachfolger von Ulrich Hartmann zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Die Aktionäre beschlossen eine Sonderprüfung, um die Verantwortung von Vorstand und Aufsichtsrat zu klären. Die Entscheidung über eine Entlastung der beteiligten Personen wurde vertagt.

Aufgrund der anhaltenden Krise der IKB erklärte am 7. April 2008 Ingrid Matthäus-Maier, Vorstandssprecherin der KfW, ihren Rücktritt. Als Nachfolger wurde Ulrich Schröder berufen.

Die Zeichnungsfrist für die im ersten Quartal angekündigte Kapitalerhöhung endete zum 11. August 2008. Der im Prospekt angegebene Ausgabekurs in Hohe von 2,56 Euro (Verhältnis 6:1) lag allerdings während der Zeichnungsfrist meist über dem aktuellen Tageskurs. Auch deshalb wurden fast keine Aktien von freien Aktionären gezeichnet und die KfW musste ihre Zusage zur Übernahme der Kapitalerhöhung in Höhe von 1,25 Mrd. Euro erfüllen. Der KfW-Anteil an der IKB erhöhte sich dadurch auf 90,8 %.

Verkauf an Lone Star
Auf einer Pressekonferenz am 21. August 2008 wurde bekannt gegeben, dass die KfW beabsichtige, ihre gesamten Kapitalanteile an der IKB in Höhe von 90,8 Prozent an den amerikanischen Finanzinvestor Lone Star zu verkaufen.[19] Nach Genehmigung durch die EU-Wettbewerbsaufsicht sowie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht wurde die Transaktion am 29. Oktober 2008 vollzogen.[20] Der Kaufpreis betrug nach unbestätigten Presseberichten 115 Mio. Euro.

Zusammenfassung
Für die KfW-Bankengruppe stellt sich das Engagement bei der IKB als finanzielles Desaster heraus. Die existenzgefährdende Schieflage, die zudem innerhalb weniger Monate mehrfach eintrat, sowie die öffentlich und mit hohem Handlungsdruck ausgetragenen Verkaufsbemühungen erzeugten in der Öffentlichkeit einen negativen Eindruck bei der Aufsicht über die Geschäftspolitik der IKB sowie beim Krisenmanagement. Der erzielte Verkaufspreis lag deutlich unter dem zuvor genannten Ziel von 800 Mio. Euro. Zudem nahm die KfW 600 Mio. Euro risikobehaftete Wertpapiere von der IKB in ihren eigenen Bestand. Weitere Risikopapiere in Höhe von 1,5 Mrd. wurden in eine Zweckgesellschaft ausgelagert. Hinzu kommt ein Abschreibungsbedarf auf den Beteiligungswert. Der sich aus dem IKB-Engagement ergebende bilanzwirksame Verlust der KfW – einer Anstalt des öffentlichen Rechts – beträgt nach bisher veröffentlichten Zahlen über 8 Mrd. Euro.[21] Außerdem hat die Bundesregierung direkt während der Stützungsaktionen rund 1,2 Mrd. Euro übernommen und hat eine Garantie in Höhe von 0,6 Mrd. Euro für die oben genannten von der KfW übernommenen Wertpapiere zugesagt. In Summe ergeben sich Aufwendungen für den Steuerzahler in Höhe von rund 10 Mrd. €; weitere 1,4 Mrd. € haben die Bankenverbände zugeschossen.

Inhalt und Seitengestaltung © Joachim Hahn
Information und Bilder von der AG, Wikipeda


Industriekreditbank AG an der Börse: (Stand 2007)
Kapitalangaben: Derzeitiges Grundkapital EUR 225 280 000
Wertpapier-Kenn-Nr.: 806330, Inhaberaktien
Notiert: amtlich in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg und München und im Freiverkehr in Stuttgart und Bremen - Notiert seit 28.10.1955
Seit 14.12.1998 Stückaktien o.N.; seit 2.1.1997 Stücknotiz zu DM 5,-; seit 17.3.1969 Stücknotiz zu DM 50,-; vorher Prozentnotiz

*im Barov Bestand wurde ein Papier einer deutsch-russischen Handelsgesellschaft gefunden das auf DM lautete noch bevor die DM eingeführt wurde. Diese Aktie wurde nicht berücksichtigt.

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