Bertelsmann der Mediengigant - von 1835 bis 2000

Bertelsmann Aktiengesellschaft

Die Geschichte von Bertelsmann reicht bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Mitte des 20. Jahrhunderts legte Reinhard Mohn den Grundstein für die Entwicklung zum modernen, internationalen Medienunternehmen.

1835 C. Bertelsmann: Ein neuer Verlag und sein erster Bestseller

1835Am 1. Juli gründet der Drucker Carl Bertelsmann (1791 - 1850) in Gütersloh den C. Bertelsmann Verlag mit hauseigener Buchdruckerei. Der erste Bertelsmann-Bestseller heißt "Theomele": Es ist ein Buch mit christlichen Liedern und Gesängen. Mit seinem Verlagsprogramm unterstützt Carl Bertelsmann die religiöse Erweckungsbewegung der evangelischen Gemeinden in Minden-Ravensberg. Aber er veröffentlicht auch allgemeinbildende Bücher und gibt zwei Zeitungen heraus. Gesellschaftspolitisches Engagement gehört von Anfang an dazu: Carl Bertelsmann betätigt sich als Kirchenvorstand und als Stadtverordneter, er organisiert die kommunale Armenpflege und spendet für die Gründung des Evangelisch-Stiftischen Gymnasiums – heute gilt diese Schule als das wichtigste medienpädagogische Labor in ganz Deutschland.

1849 Neue Geschäfte: Belletristik, Sachbuch, Zeitung

1849Carl Bertelsmanns Sohn Heinrich (1827 - 1887) übernimmt den Verlag, der zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 14 Mitarbeiter zählt. Der Schwerpunkt des Verlagsprogramms bleibt die Theologie, aber Heinrich Bertelsmann öffnet es für Belletristik (Lord Byron, Gustav Schwab, Gebrüder Grimm) und für das Sachbuch (Geschichte, Philosophie, Sprachwissenschaft). Erfolg hat er auch als Zeitungsverleger: Der "Konservative Volksfreund", 1862 gegründet, erscheint 30 Jahre lang. Der Verlag wächst auf rund 70 Mitarbeiter an, von denen die meisten in der Technik beschäftigt sind. Wie sein Vater engagiert sich Heinrich Bertelsmann im politischen und sozialen Bereich. Im eigenen Unternehmen richtet er schon 1887 die erste betriebliche Alters- und Invalidenkasse ein.

1958 Dalida, Heintje, Peter Alexander & Co.

1958"Zum guten Buch der schöne Klang": Nachdem der Lesering schon 1956 durch einen "Schallplattenring" ergänzt worden war, gründet Bertelsmann jetzt eine hauseigene Schallplattenfirma. Mit den Liedern von Dalida, Heintje, Peter Alexander und Udo Jürgens sowie mit den Operetten-Einspielungen von Robert Stolz wird die Ariola zu einem der erfolgreichsten deutschen Musiklabel. Die Schallplatten presst Bertelsmann selbst: 1958 nimmt auch die Tochterfirma Sonopress ihren Betrieb auf. Sie wird in den kommenden Jahrzehnten Tonträger aller Art produzieren – von der Vinyl-Schallplatte über die Cassette bis zu CD, CD-ROM und DVD.

1969 Der Zeitschriftenmarkt - und die Verpflichtung zum Pluralismus

1969Mit dem Erwerb einer 25-Prozent-Beteiligung am Hamburger Druck- und Verlagshaus Gruner+Jahr ("Stern", "Brigitte", "Capital") steigt Bertelsmann in das Zeitschriftengeschäft ein. 1973 wird aus der Minderheitsbeteiligung eine Mehrheitsbeteiligung. Reinhard Mohn nimmt das zum Anlass, das Verhältnis von Medienmacht und Demokratie grundsätzlich zu klären. In dem 1972 veröffentlichten Aufsatz "Der Großverlag und seine gesellschaftliche Verantwortung" hält er fest, dass ein Medienhaus von der Größe, die Bertelsmann erreicht hat, sich keiner politischen Tendenz verpflichten darf, sondern für alle gesellschaftlichen Strömungen offen sein muss. Damit erweitert sich das Selbstverständnis des Unternehmens um einen zentralen Aspekt: Bertelsmann ist ein in sich pluralistisches "Verlagshaus der Alternativen".

1971 Vom Familienunternehmen zur Aktiengesellschaft

1971Reinhard Mohn wandelt Bertelsmann in eine Aktiengesellschaft um. Auch als Mehrheitsaktionär bleibt er Vorstandsvorsitzender. Dennoch handelt es sich um einen entscheidenden Schritt im Hinblick auf die Kontinuität der Unternehmensführung. Mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft wird der Übergang vom mittelständischen Familienunternehmen zum Management-geführten Großunternehmen vollzogen.

2000 Bertelsmann bringt RTL Group an die Börse

200022 Fernsehsender und 18 Radiostationen in zehn europäischen Ländern - Produktionsfirmen, die jährlich 11.000 Stunden Programm in 35 Ländern weltweit herstellen - Marken wie, "Baywatch" und "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten"; das macht die neu gegründete RTL Group aus, die aus der Fusion der CLT-UFA mit der britischen Gesellschaft Pearson TV entsteht. Es ist der erste vollständige Unternehmensbereich von Bertelsmann, der an die Börse geht: Im Juli notiert RTL Group, Europas Marktführer im werbefinanzierten Fernsehen und in der TV-Produktion, erstmals an der Londoner Stock Exchange.

 

Bertelsmann AG an der Börse: Kapitalangaben (Stand 2005):
Derzeitiges Grundkapital DM 904,8 Mio
Derzeitiges Genussscheinkapital WKN 522990 und 522994, EUR 504 607 090
Wertpapier-Kenn-Nr.: 522990, Genussscheine
Notiert: amtlich in Düsseldorf und Frankfurt am Main sowie im Freiverkehr in Hamburg, Berlin und Stuttgart - Notiz ab 12.10.1992, für Stücke im Grundbetrag von EUR 0,01
 - Es werden bisher keine Aktien an den Börsen gehandelt (Stand 2020)

Inhalt und Seitengestaltung © Joachim Hahn
Informationen und Bilder von Bertelsmann

Die Bilder von oben:

  • Der erste Firmensitz

  • Gebrüder Grimm

  • Heintje und Peter Alexander

  • Erstes Titelbild des "Stern"

  • Hauptverwaltung in Gütersloh

  • Strandwache der Welt: "Baywatch"

Menü
Das Menü wird geladen...
Zur technischen Umsetzung der Shopfunktionen verwenden wir Cookies. Weitere Informationen