Gewerkschaft der Gruben Neue Hoffnung Gottes am Steinbach bei St. Blasien und "Neu Glück" bei Unterbildstein

Gewerkschaft der Gruben

"Neue Hoffnung Gottes" am Steinbach bei St. Blasien
und
  "Neu Glück" bei Unterbildstein


Der Bergbau im badischen Schwarzwald

Die Geschichte des Bergbaus im Schwarzwald reicht bis in die Vorzeit zurück. Über die Jahrhun­derte hinweg wurde mit mehr oder weniger Erfolg auf Silber, Blei und Zink geschürft. Jedoch wur­den die meisten Gruben während und nach dem 30-jährigen Krieg wegen mangelnder Ausbeute und fehlenden Kapitals aufgegeben. Erst als 1809 die vorderösterreichischen Lande mit der Haupt­stadt Freiburg an das Großherzogtum Baden kamen, wurden neue Anstrengungen unternommen. Der landesherrliche Bergzehnte wurde abgeschafft und die badische Regierung stellte jährlich ei­nen Betrag von fl 9.000 in den Haushalt ein, um die Wiederinbetriebnahme von Bergwerken zu un­terstützen. Darüber hinaus stand die badische Regierung der Konzession von Kapitalgesellschaften positiv gegenüber.

Die erste Gesellschaft auf Aktien, die in Baden konzessioniert wurde , war der Kinzigthäler Bergwerksverein. Sein Grundkapital bestand aber lediglich aus 504 Aktien zu je fl 12. Die Gesellschaft übernahm 1825 vier alte Gruben im Kinzigtäler Revier und zwar: „St. Bernhard in Hauserbach", „Maria Josefa im Einbach", die „Davidszeche im Wüstenbach" und die "Eintrachtszeche im Frohnbach". Die Gesellschaft hatte jedoch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen und kam nicht so rich­tig voran.

Die Geschichte des Schwarzwälder Bergbaus und der Industrialisierung im Großherzogtum ist un­trennbar mit dem Bankhaus S. v. Haber & Söhne in Karlsruhe verbunden. Salomon von Haber (1764 - 1839) war in Karlsruhe zum „Hofbanquier" aufgestiegen und initiierte bewusst den Prozess der Industrialisierung. Die treibende Kraft dürfte seine Söhne Jakob und Louis gewesen sein. Während der erstere die Leitung der Bank übernahm, absolvierte Louis ein technisches Studium an der Bergakademie Freiberg. Im September 1829 wurde Jakob v. Haber mit allen Rechten an den beiden Gruben "Neue Hoffnung Gottes" und "Neu Glück" bei St. Blasien belehnt (Lehnsbrief vom 12-9-1829). Im November 1829 brachte er diese Rechte in eine Aktiengesellschaft gleichen Na­mens ein. Sie war mit einem Grundkapital von fl 30.000, eingeteilt in 2.000 Aktien zu je fl 150 be­achtlich kapitalstark. Von diesen Aktien ist eine Blankette im Stadtarchiv Karlsruhe erhalten geblie­ben.

1833 erwarb die Gesellschaft die auf ärarische Rechnung betriebene Grube „ „Teufelsgrund" im Münstertal samt der zugehörigen Schmelzhütte. Der Preis betrug fl 25.700. Der Kinzigthäler Bergwerksverein und die "Neue Hoffnung" fusionierten 1834 zum „Badischen Bergwerksverein" Sein Grundkapital betrug bereits fl 5 Mio und war eingeteilt in Aktien zu fl 200 und fl 1000. Die AG hatte ihren Sitz in Karlsruhe während die Betriebsverwaltungen ihren Sitz in Hausach (Kinzigtal) und im Münstertal hatten. Sehr bald stellten sich auch Erfolge ein, die eine regelmäßige Dividen­denzahlung ermöglichte. Um den Abbau in größere Tiefen vortreiben zu können, war aber ständig neues Kapital notwendig, jedoch konnte nur einmal eine Kapitalerhöhung im Volumen von fl 100.000 durchgeführt werden. Als Mitte der 40er Jahre die benötigten Kapitalien nicht mehr im Großherzogtum aufgebracht werden konnten und gleichzeitig die Erträge der Gruben zurückgingen, suchte man englisches Kapital zu interessieren.

Dies führte 1852 zur Gründung einer neuen AG, der „Konzessionierten Gesellschaft für den Abbau der Silber und Bleiminen im Großherzogtum Baden" (Grand Duchy of Baden Chartered native silver and silver-lead mines), allgemein als „Deutsch-Englischer Bergwerksverein" bezeichnet, die ihren Sitz in London und Karlsruhe hatte. Sie war mit einem Grundkapital von £ 71400 ausgestattet. Bis etwa 1860 wurden befriedigende Ergebnisse erzielt. Als die Lager erschöpft waren, fehlte wiederum das Kapital, um in noch größere Tiefen vorzudringen. Die Gruben bei St. Blasien, im Münster- und im Kinzigtal kamen zum Erliegen und stellten 1861 ihren Betrieb ein. Die Anlagen im Münstertal wurden 1865 an den Unternehmer Mez aus Freiburg zum Spottpreis von fl 24.000 verkauft.

Nicht zu verwechseln mit dem Kinzigthäler Bergwerksverein, der im Badischen Bergwerksverein aufgegangen war, ist die 1848 gegründete AG gleichen Namens, ebenfalls mit englischem Kapital gegründet, die Kinzigthal Mining Ass. Mit Sitz in Schappach. Das Grundkapital betrug £ 100.000 war in Aktien zu 1 und 5 £ eingeteilt; Firmensitz war London. Die Gesellschaft pachtete von der fürsten­bergischen Verwaltung 70 Gruben im Kinzigtal. Aber sie hatte kein Glück; die Gruben waren ausge­beutet und brachten kaum Erträge. Um die Verluste auszugleichen, stellte die Gesellschaft den An­trag, ihr Grundkapital von £ 100.000 auf £ 50.000 herabsetzen zu dürfen. Als ihr dies verweigert wurde, stellte sie ihren Betrieb ein und löste sich 1877 nach Ablauf der Pachtzeit auf.

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