Die Geschichte der IOS und deren Gründer Bernhard Cornfeld

IOS Investors Overseas Services

IOS Investors Overseas Services Management

IOS Investment Program - I.O.S. Ltd.

     
Beispiel verschiedener IOS Aktien und Anteile

...hier die Echten - unentwertete IOS Aktien. Diese legendären Wertpapiere der berüchtigten IOS haben auch viele deutsche Investoren und Anleger ins finanzielle Unglück gestürzt. Der erste Börsenhype der Neuzeit sozusagen, der da in den 1960-er und Anfang der 1970-er Jahre stattgefunden hat. IOS gilt tatsächlich als eine "der" Legenden in der Finanzgeschichte. Die Aktien der IOS sind unentwertet und bis Stand 2006 eigentlich immer noch gültig, denn selbst nach über 30 Jahren waren noch nicht abgeschlossene Klagen und Verfahren im Gange. Eine Entschädigung ist allerdings nicht mehr zu erwarten.



Der berühmteste Finanzskandal der Wirtschaftsgeschichte

IOS - Investors Overseas Services

Der wohl berühmteste Finanzskandal der neueren Börsengeschichte nach dem zweiten Weltkrieg rankt sich um die Gesellschaft der IOS mit ehemaligem Sitz in Kanada, in Genf in der Schweiz und in Curacao auf den niederländischen Antillen.

Zehntausende weltweit geschädigter Anleger erlebten in den 1960-er und 1970-er Jahren ein Wechselbad der Gefühle.

Die Vignette der Canada-IOS Aktie ist eine drucktechnische Meisterleistung. Zumal die allegorische Göttin mit dem nackten Busen im prüden USA und Canada seinerzeit sicher für Aufsehen gesorgt hat. Die Originalaktie der Canada-Version ist ein Superstahlstich in Perfektion und hat eine sehr repräsentative Ausstrahlung.



Kaum jemand anderes verstand es so gut wie der legendäre Fondsinitiator Bernhard Cornfeld (manchmal auch Bernie Cornfield genannt, ehemals Taxifahrer) eine so riesige Menge von Anlegern zu überzeugen und zu seinem mit viel zu hohen Grundkosten belasteten und unter Erfolgsdruck stehenden Fondskonzept zu überreden. Er betrat Mitte der 1960-er Jahre die Bühne der großen Finanzmärkte um zunächst mit seinen Fonds den Markt aufzumischen.

Es war Bernhard Cornfelds erklärte Absicht die IOS zur bedeutendsten Wirtschaftsmacht der Welt auszubauen. Der Verwirklichung seines Planes sollten in erster Linie die Investmentfonds dienen.

Trotz des ganzen Desasters gilt Bernhard Cornfeld eigentlich nicht als "Betrüger" im heutigen Sinne. Er hatte ein im Prinzip aussichtsreiches Konzept, Visionen und Überzeugungskraft - und er hatte Format. Ihn als Betrüger zu bezeichnen wäre fast so wie "Casanova" als Ehebrecher zu verurteilen.

 

Dieses Firmenzeichen mit den drei Buchstaben stand für Hoffnung und Enttäuschung, für Spekulation und finanzielles Desaster. Die betroffenen Anleger werden es verfluchen, die Lehrmeister der Finanzschüler benutzen es als Lehrbeispiel für die junge Generation.



Nach anfänglichen schnellen und großen Erfolgen stürzte die IOS durch Fehlspekulationen, ausbleibende Kursanstiege und nachfolgende notwendige Manipulationen und Betrügereien ins Bodenlose. Die Klagen waren noch nach weit über 30 Jahren nicht abgeschlossen.

Die Geschichte der IOS in wenigen Sätzen zu erzählen ist unmöglich, wobei das Konzept im Prinzip schlüssig, zuletzt aber unübersichtlich und nicht mehr beherrschbar war.

Bernie Cornfeld und seine engsten Vertrauten gründeten im Laufe der Jahre zahlreiche Firmen und Untergesellschaften, vermutlich mehr als 25 an der Zahl. Der "Fund of Funds", der Dachfonds der I.O.S hielt nicht nur Anteile an allen möglichen Firmen der US- und weltweiten Wirtschaft, sondern insbesondere auch an den eigenen Gesellschaften und mehrte dadurch deren Wert, zumindest theoretisch auf dem Kurszettel.

Es war auch kein Zufall, dass Cornfield seine Verkäufer bevorzugt nach Europa, insbesondere nach Deutschland schickte. Hier gab es 1968 als Geldanlage praktisch nur das mickrig verzinste Sparbuch - ein Fondskonzept war völlig unbekannt und die versprochenen Renditen oberhalb 10% in Richtung 15% waren so verlockend, dass sich alle "deutsche Vorsicht" damit zerschlagen ließ.

Die Verkäufer bekamen hohe Provisionen, der Vertrieb war teuer. Die eingesammelten Gelder mussten schnelle Erträge einfahren, denn man wollte mit hohen Ausschüttungen immer weitere Anleger anlocken. Cornfeld wurde macht- und erfolgshungrig, vielleicht auch zu unvorsichtig, übermütig und/oder überheblich.

Jedenfalls entwickelte sich durch diesen Erfolgsdruck die ganze IOS-Spirale mehr und mehr zum Schneeballsystem. Als sich die erwünschten Kurs- und Wertsteigerungen nicht ohne weiteres und vor allem nicht konstant einstellten wurde das Risiko der Anlagen hochgefahren.

Man begann dadurch Anlegergelder zu verzocken und schüttete neu eingesammelte Kundengelder an anderer Stelle wieder als scheinbare Erträge aus. Das System krachte dadurch ziemlich schnell zusammen, obwohl Bernhard Cornfeld gerade erst das erreicht hatte, was ihm selbst vielleicht am wichtigsten war: Ruhm und Ansehen an der Wallstreet und an den Finanzmärkten. Er war auf Augenhöhe mit den Größen von Wirtschaft, Sport und Kultur.

Nachdem der Kollaps nicht mehr aufzuhalten war machte er sich frustriert und verzweifelt, aber noch mit einigen Millionen aus dem Staub. Auf Konten in der Karibik und auf den Bermudas wurden noch lange Zeit später einige Gelder sichergestellt und deutsche Anleger erhielten mehrere kleinere Zahlungen in den 1980-er Jahren.

Die Geschichte der IOS war der Grund, warum in fast drei Jahrzehnten danach in Deutschland keine Dachfonds mehr zugelassen waren. Sie war aber auch ein hervorragendes Lehrbeispiel dafür, wie leicht sich der Anleger mit hohen Ertragsversprechen anlocken lässt. Cornfeld hat weltweit bis heute zahllose Nachahmer gefunden - die Gier der Anleger stirbt nicht aus.

Sie war auch ein Beispiel dafür, wie leicht "die Gesellschaft" bereit ist Ihre Anerkennung zu verteilen. Wurde Cornfeld von den Finanzfachleuten und Wirtschaftsmagnaten anfangs noch mitleidig belächelt, so mussten diese ihm schnell Anerkennung zollen, als er mit seinen eingesammelten Anlegermillionen zeitweise die Wallstreet mitbewegen konnte. Auf dem Höhepunkt hatte er dann plötzlich zahllose wichtige und einflussreiche Freunde.

Es gibt zwei Bücher über die IOS-Geschichte, eines davon wurde sogar ins deutsche übersetzt. Jedem der in der Finanzbranche oder gar im Finanzvertrieb arbeitet kann ich diese Bücher nur dringend ans Herz legen. Sie lesen sich spannend wie Kriminalromane.

Texte geschützt, Inhalt, Seitengestaltung, Aktien- und Vignettenbilder © Joachim Hahn

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