Weiterführende Informationen zu USA Sammler-Aktien und Bonds

Historische USA-Aktien und Anleihen

Weiterführende Informationen von Joachim Hahn

Ergänzend zu den Grundlageninformationen an anderer Stelle gibt es hier fortlaufend Sonderthemen bzw. Unterbereiche zu USA-Aktien und Bonds, die etwas ausführlicher beleuchtet sind.

Alle nachfolgenden Ausführungen gelten im wesentlichen für alle Wertpapierarten, also auch für Bonds in jeder Form wie z.B. Mortgage Bonds (Pfandbriefe oder Hypothekenpfandbriefe), Debentures (Schuldscheine, Schuldverschreibungen. Anleihen) oder Convertibles (Wandelanleihen), auch wenn im Folgenden oft nur von Aktien die Rede ist.

Kapitel 1: Entwertungen und Entwertungsarten oder gar nicht entwertet

Wie aus anderen Ländern und Regionen gibt es auch bei den US-Wertpapieren aus dem Sammlerbereich entwertete und unentwertete Papiere, wobei die entwerteten von der reinen Anzahl her mit Abstand häufiger vertreten sind, insbesondere bei den Stücken, die man allgemein zur Standardware zählt.

1.1. Die Unentwerteten

Die Gründe warum ein Sammlerstück unentwertet ist können verschieden sein:

Da sind zum einen die Blankopapiere oder Ersatzaktien die einfach noch nicht ausgestellt wurden. Da bekanntlich in den USA bis heute (2023), sofern von einer Firma überhaupt noch gedruckte Papiere angeboten werden, jede Aktie oder Bond persönlich (i.d.R. Namenspapiere) für den neuen Besitzer ausgestellt werden entstehen die "gedruckten" Stücke immer in zwei Schritten. Zunächst wird die Aktie in der Wertpapierdruckerei gedruckt, vorgegebene Stückelungen (z.B. 100 Shares) oder auch variabel einsetzbar und meist schon mit Nummer versehen. Das sind die Blankopapiere, die zunächst natürlich nicht entwertet sind und wenn sie keine Verwendung mehr fanden in diesem unentwerteten Zustand oft auch in den Sammlermarkt kamen.

Der zweite Schritt der Wertpapieraustellung ist dann der eigentliche Eintrag des Aktionärs, ggf. der Aktienstückzahl und des Ausstellungsdatums (Kaufdatum). Was danach mit den Stücken geschieht, klärt sich in den weiteren Ausführungen im Laufe dieses Beitrages.

Ein weiterer Grund für unentwertete Wertpapiere ist in den USA wie auch in anderen Ländern vorkommend, dass es sich um Papiere von Firmen handelt die in Insolvenz/Konkurs gingen, abgewickelt wurden und der Börsenhandel darauf hin später eingestellt wurde. Die Aktien/Bonds hatten keinen wirtschaftlichen Wert mehr, eine Entwertung ist also nicht mehr notwendig bzw. ergibt keinen Sinn mehr.

Die dritte Gruppe der "Unentwerteten" ist ein spezieller Fall, den wir z.B. von sehr bekannten und populären Sammleraktien wie Playboy, Harley Davidson, Apple, Coca-Cola, Microsoft oder Walt Disney kennen. Im Grunde sind wir hier im zweiten Schritt der oben schon beschrieben Ausstellung der Aktien. Wir haben ein Papier das an der Börse gekauft wurde, der Aktionär ist namentlich eingetragen und dieser "Erstkäufer" hat sich die Aktie in gedruckter Form vom Registrar-Service, Broker oder Bank ausliefern lassen.

Warum aber lässt man sich die Papiere für meist teures Geld ausliefern, obwohl es die als Sammlerstücke vielleicht viel billiger geben könnte? Die Antwort ist einfach: Weil es von diesen Firmen keine klassischen Sammlerstücke mehr gibt. Die große Vielfalt an entwerteten USA-Aktien gab es bis in die 1980er Jahre, max. Anfang der 1990er Jahre. Spontan fällt mir als eine der letzten entwerteten Aktien die IBM mit CEO-Unterschrift John F. Akers ein, Jahrgang 1985, oder auch die Bonds der IBM-Credit. Entwertete Atari gab es bis Anfang der 1990er Jahre, auch noch zu Zeiten, als die Insolvenz längst im Gange war und die Aktie nur noch OTC gehandelt wurde. Bei den Bonds gehören die legendären RJR (Camel - Reynolds) Floater und Wandelanleihen zu den letzten entwerteten Papieren (bis ca. 1991). Es mag die einen oder anderen späteren entwerteten Papiere geben, aber viel kam da nicht mehr.

Die Aktien und Bonds wurden seit den 1990er Jahren, wenn sie in Papierform vorhanden waren und verkauft wurden, in der Regel vernichtet. Also gibt es danach so gut wie keine entwerteten USA-Sammlerstücke mehr. Bei den o.g. sehr bekannten Firmen wie Microsoft, Walt Disney & Co. wurde dieses Handling mit der generellen Vernichtung der Papiere nach deren Verkauf schon immer so gehandhabt, so dass es hiervon auch kein älteres Sammlermaterial gibt. Also sind in diesen Fällen nur ausgelieferte Stücke die einzige Chance an solche gedruckten Aktien zu kommen.

1.2. Die Entwerteten

Die große Mehrzahl der USA-Wertpapiere die im Sammlermarkt angeboten wird ist entwertet. Dabei sind die Entwertungsarten sehr vielfältig und werden manchmal auch kombiniert angewendet.

1.2.1. Die Schrift- und oder Strichentwertung

Diese Entwertungsart findet man eher bei älteren Papieren. Mit einem Stift wird z.B. per Hand der Schriftzug "cancelled" angebracht oder die Unterschriften werden durchgestrichen. Auch die Kombination beider Varianten ist möglich.

1.2.2. Die Lochung oder Loch-Stanzung

Die klassische Lochung ist rund. Durchmesser ca. vergleichbar eines Bürolochers, meist sind es 2-4 Lochungen, oft im Bereich der Vorstands-Unterschriften oder im Bereich der Unterschriften der Transferbanken bzw. registrar-Services. Leider wird beim "Lochen" manchmal auch etwas übertrieben, es gibt einige alte Wertpapiere, eher bei den Bonds, wo eine oder gar zwei Lochreihen über die gesamte Papierbreite angebracht wurde. Im Sinne der Sammler ist das natürlich nicht, aber nachträglich ist da nichts mehr zu machen. Wenn es zu solchen Papieren keine optisch bessere Alternative gibt, lege ich ein Blatt Papier unter, Recyclingpapiere treffen vom Farbton her ganz gut die Farbtöne der Grundpapiere. Ein typisches Beispiel für eine Lochstanzung, die eher nur bei älteren Stücken vorkommt, ist die "Northern Pacific". Hier sieht man links die gestanzte Raute, im Bereich der Unterschriften normale runde Lochungen. Die beiden Löcher am rechten Rand haben mit der Entwertung nichts zu tun, dazu später mehr.

Stanzungen gibt es auch noch in anderer Form als die Raute, z.B. in Form des Buchstabens "C", stellvertretend für "cancelled".

1.2.3. Die Schnittentwertung

Das ist eine eher seltene Sonderform und gehört eher zu den Stanzungen als zu den Lochungen, wobei hier nur ein Schnitt, also z.B. ein Winkel von 70-80 Grad mit Schenkellänge von vielleicht 1 cm eingestanzt, aber nichts wirklich herausgeschnitten wird. Wenn das gut gemacht ist, sieht man das bei einem plan liegenden Papier praktisch gar nicht, allenfalls wenn man es in die Hand nimmt und bewegt oder etwas biegt. Dann sieht man die Schnitte aufgehen. Rein optisch also für den Sammler nicht die schlechteste Methode.

1.2.4. Die Stempelung

Stempelentwertungen sind bei USA-Wertpapieren meist vorderseitig angebracht. Der klassische Stempel lautet auf "cancelled" und wird auch oft in Kombination mit Lochungen oder der Nadelperforation verwendet. Eine Sonderform ist der "VOID" Stempel. Er ist keine klassische Entwertung eines verkauften und aus dem Verkehr gezogenen Papiers, sondern ein "ungültig Stempel", der angebracht wird, wenn gleich beim Ausstellen des Papiers ein Fehler passiert. Also z.B. falsche Aktienzahl eingetragen, Aktionärsname falsch geschrieben etc.

1.2.5 Die Nadelperforation

Der Ausdruck stammt von mir, auf englisch würde das einfach "needle perforation" heißen. Ob es das offiziell gibt weiß ich nicht, aber jeder der schon mal eine entsprechende US-Aktie gesehen hat, weiß was gemeint ist.

Bei den Briefmarken gibt es eine ähnliche Technik, die "Perforated Initials", auch Perfin genannt, die aber einen ganz anderen Hintergrund hatte. Die (Firmen-)Lochung von Briefmarken war eine Sicherheitsmaßnahme gegen Entwendung von Briefmarken durch die Belegschaft.

Die Perforation bei den USA-Aktien und Bonds dient der Entwertung. Sie bildet mit feinen Löchern meist Buchstaben und Zahlen ab, das lässt sich auf dunklem Hintergrund oft am leichtesten erkennen. Oft lautet der gestanzte Eindruck "canc'l'd" platz sparend? für cancelled ergänzt durch ein Datum der Entwertung in angelsächsischer Form als z.B. "2 .26.73" für 26. Februar 1973. Die Nadelperforation wurde ab den 1970er Jahren sehr häufig verwendet, manchmal alleine, oft aber auch in Kombination mit normalen runden Lochungen oder einem "cancelled" Stempel. Die Nadelperforation als Entwertung ist rein optisch eine der "schonendsten" Entwertungsarten und stört den Gesamteindruck meist nicht sonderlich.

Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern gibt es diese Nadelperforation. Hier wurden meist Druckmuster und Probedrucke auf diese Art gekennzeichnet.

1.2.6. Lochung ist nicht gleich Lochung

Ein ganz wichtiger Punkt muss noch erwähnt werden. Nicht alle Lochungen sind gleichbedeutend mit einer Entwertung. Ich spreche hier von den Lochungen, die in der Regel am rechten Rand zu finden sind.

In neuerer Zeit gab es z.B. bei den Aktien keine festen Stückelungen mehr. Früher gab es z.B. 100 Shares, da war die Stückzahl klar, abweichend musste es dazu natürlich z.B. auch "less 100 Shares" oder ggf. "more than 100 Shares" geben, in der Regel auf Zertifikaten in abweichender Farbe, vergleichbar bei uns in Europa die unterschiedlichen Aktienfarben der verschiedenen Nennwerte.

Als Beispiel zwei Aktien der NA-Aviation: Zum einen die grüne 100-er, die links bei den Treuhänderunterschriften "normale" Lochentwertungen hat und rechts eine Nadelperforation mit dem Entwertungsdatum. Zum anderen die blaue Aktie mit dem gleichen Druckbild, die "less than 100 Shares" darstellt, in diesem Fall 3 Aktien. Am linken und rechten Rand sehen wir die Entwertung durch Nadelperforation und rechts zusätzlich zwei Runde Löcher, die aber nichts mit der Entwertung zu tun haben.

Die linke Zahlenreihe am rechten Rand heißt "tens" und die rechte Reihe heißt "units". Die Lochung bei units und der Zahl drei bedeutet "3 Stück", die Lochung bei tens und der Zahl null bedeutet "nichts/null). Hier wird also die Aktienanzahl 3 durch die Lochungen bestätigt und soll Manipulationen an den mit dem Drucker oder der Schreimaschine eingetragenen Stückzahlen vorbeugen. Beide Zahlenreihen rechts gehen von 1 bis 0. Zweimal 1 gelocht wären z.B. 11 Aktien, 4 und 6 gelocht wären 46 Aktien, 6 und 0 gelocht wären 60 Aktien, zweimal 0 gelocht ergäbe keinen Sinn, die Maximalzahl für diese Zertifikate wäre zweimal 9 gelocht, also 99 Aktien, was wiederum zu der rechts und links oben eingedruckten Angabe "less 100 Shares" stimmig ist.

Diese Ausführungen werde ich bei Gelegenheit noch ergänzen und mit weiteren Beispielbildern versehen. Ich bitte um etwas Geduld. Eine Ergänzung zum Thema "Entwertungslöcher" gibt es auch weiter unten in Kapitel 3.

 

Kapitel 2: "angeblich" gültige USA Aktien

Über dieses Thema habe ich schon oft gesprochen, in der Dezember-Infomail (2022) an meine Kunden gab es auch wieder eine Information dazu, denn das Thema ist für mich wichtig, vor allem deswegen, da in der Vergangenheit immer wieder sehr viel Unsinn dazu weitergegeben wurde, von Händler- wie von Sammlerseite.

Es geht um die "so genannten" gültigen USA-Aktien. Viele USA-Aktien gibt es als reine, entwertete Sammlerstücke nicht, Beispiele wie Harley Davidson, Apple, Coca-Cola, Microsoft oder Walt Disney habe ich oben beim Thema "Entwertungen" schon erwähnt. Sie müssen über einen US-Broker oder den jeweiligen Registrar-Service zum aktuellen Börsenkurs plus aller Nebenkosten gekauft werden. Dazu kommt die teure und langwierige Auslieferungsprozedur plus hoher Versandkosten aus den USA.

Immer wieder schreiben Anbieter noch immer, dass diese "gültigen", richtiger wäre: unentwerteten Aktien, selbstverständlich einlösbar bzw. durch den Erwerber über Bank oder Börse verkäuflich wären. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch bzw. völlig unpraktikabel und wäre, wenn man es rechtlich genau und richtig durchziehen könnte und würde, kaufmännisch ein absoluter Unsinn.

Grundsätzlich gilt: Eine US-Aktie ist praktisch immer eine Namensaktie (zu sehen am vorderseitigen Namenseintrag) und nur derjenige, der vorne selbst namentlich als Aktionär drauf steht könnte die Aktie auf dem klassischen Weg über die Börse verkaufen. Und selbst das ist umständlich, zeitraubend und kostenintensiv, so dass sich das bei 1-er Stücken niemals rechnet.

Der ursprüngliche Aktionär der vorne auf der Aktie eingetragen ist - und nur der - könnte theoretisch die Aktie verkaufen und rückseitig indossieren, das heißt der Erwerber wird rückseitig namentlich eingetragen und der Vorbesitzer unterschreibt diese "Übertragung".

Jetzt beginnen aber erst die Probleme, die einen Weiterverkauf des Erwerbers praktisch unmöglich machen, denn die Unterschrift des Verkäufers muss beglaubigt werden, damit der Erwerb rechtskräftig wird.

Diese Beglaubigung kann aber in ganz Europa nicht vorgenommen werden, weil es nur in den USA zugelassene Stellen wie Banken, Notare etc. gibt, die eine Zulassung für diese Beglaubigung haben. In der Praxis würde das bedeuten: der bisherige Aktionär fliegt in die USA und lässt mit seinem Ausweisdokument seine Unterschrift auf der Aktie beglaubigen. Nach der Rückkehr händigt er dem Käufer die Aktie mit der beglaubigten Unterschrift aus.

Wer jetzt denkt, damit sei alles erledigt, sieht sich getäuscht. Zum jetzigen Zeitpunk wäre der Käufer noch immer kein Aktionär der Gesellschaft. Erst wenn er mit der Aktie wiederum in die USA reist und sie beim für die jeweilige Firma zuständigen Registrarservice persönlich und mit Ausweisdokument vorlegt, würde er als neuer Aktionär ins Aktienbuch eingetragen, der bisherige Aktionär aus dem Aktienbuch gestrichen. Die alte Aktie wird sofort eingezogen und vernichtet, der Käufer erhält eine neue, wenn er Glück hat. Da auch fast alle US-Firmen keine gedruckten Papiere mehr ausgeben, erhält er heute nur noch einen Bucheintrag ins Depot.

Sie sehen - "gültig" ist bei US-Aktien relativ und eigentlich falsch, theoretisch bei ganz wenigen Firmen vielleicht gerade noch machbar, wenn dann aber aber kaufmännischer Unsinn und man sollte es einfach so sehen wie es in der Praxis ist: Die gedruckten Wertpapiere sind reine Sammler- und Liebhaberstücke. USA-Papiere als "gültig" zu verkaufen ist einfach unseriös, viele Aussagen dazu i.d.R. faktisch falsch. Gleiches gilt im Übrigen auch für alle Formen von Bonds oder Convertibles, die als Namenspapiere ausgegeben sind.

 

Kapitel 3: Optische "Aufhübschung" von Entwertungslochungen und Stanzungen

Dies hier wird eher ein Kurzkapitel und das Thema betrifft eigentlich alle Aktien und Wertpapiere, die USA-Papiere aber etwas mehr, weil hier die Entwertungslochungen oder Lochstanzungen oftmals etwas intensiver ausfallen.

Grundsätzlich muss man berücksichtigen, dass diejenigen die diese Entwertungen ausführen oder beauftragen in nahezu allen Fällen die Sammlersicht nicht berücksichtigen, warum auch. In den USA sind Aktien "Gebrauchsgegenstände" und die Entwertung dient der Sicherstellung, dass mit den Wertpapieren danach keine Ansprüche irgendwelcher Art gemacht werden können.

Ich empfehle jedem, der sich in die Kategorie Sammler oder Liebhaber einstuft, also mehr als nur eine Hand voll alter Aktien und Bonds im Bestand hat, sich farbiges Papier in möglichst vielen Farbvarianten anzuschaffen. Das fängt bei cremeweiß an (sehr gut geeignet verschiedene Recyclingpapiere, die alle nicht weiß sind, aber alle anders intensiv ins grau oder beige gehen) und hört bei farbigen Papieren auf. Wobei man kräftige Farben selten braucht, eher mehr Abstufungen im Pastellbereich.

Wozu nun das farbige Papier? Nun, ich lege es unter die (gelochten) Aktien und Bonds - und siehe da - man hat sofort eine andere, in der Regel deutlich bessere Optik.

Bei den USA-Aktien hat man es hierbei meist etwas einfacher, da in der Regel der Aufbau der Gestaltung und des Druckbildes vieler Papiere ähnlich ist. Als Beispiel nehmen Sie die oben abgebildete Microsoft Aktie: Die Bordüre ist farbig, innen ist viel helle Fläche. Oft sind die Lochungen in diesem hellen Bereich, also ein Blatt Recyclingpapier in passenden Farbton unterlegen (muss nicht mal perfekt passend sein) und schon fallen die Entwertungslochungen kaum noch auf.

Einziger Nachteil: Kaum ein US-Papier hat unsere Din a' 4 Breite von 21 cm. Oft sind sie 8 Zoll breit, also rund 7 mm schmäler, manchmal noch weniger. Wer es ganz perfekt machen will, der schneidet die Breite zu, Idealerweise mit einem Hebel- oder Rollenschneider, aber jede andere Methode geht auch. Man macht die Arbeit ja nur einmal, das schöne Stück kommt danach ins Album oder einen Rahmen.

Bei deutschen Papieren ab 1924 hat man es in dieser Hinsicht einfacher, fast alle sind ab dieser Zeit in Din a' 4 Abmessungen gedruckt. Das gilt natürlich auch für alle anderen Länder die im a' 4 Format gedruckt haben. Einzig die Farbauswahl die man hier benötigt ist deutlich größer, da die Druckbilder und die Farbgestaltung von den o.g. USA-Papieren abweichen. Dafür hat man meist weniger Lochungen, in den meisten Fällen sogar nur eines.

Wenn Sie sich farblich gemischte Papierpackungen zulegen ist das am einfachsten. Idealerweise möglichst viele verschiedene und möglichst dezente und Pastellfarben. Man verschätzt sich da leicht, die ganz kräftigen Farbtöne braucht man nur sehr selten. Es reicht eine einfache Papierstärke von 80 g/qm, das kann sogar weniger sein, denn es geht ja nur um die Farbe, nicht um die Papierstärke.

 

Kapitel 4: Die unvermeidlichen "Klebepunkte" auf der Rückseite

Diese Zeilen entstehen im Juli 2023, Auslieferungen von US-Aktien und Bonds werden immer weniger, schon einfach deswegen, weil es kaum noch welche in gedruckter Form gibt, zumindest in der alten Form, im 8 x 12 Zoll Format und als Stahlstich oder Lithographie aus der klassischen Wertpapierdruckerei.

In der Vergangenheit und möglicherweise bis zum heutigen Datum war es nicht unüblich, dass die USA-Aktien auf folgende Weise ausgestellt wurden: Die eigentliche Aktie, also wie z.B. auf dem Bild oben die Microsoft (der Rohling), stammt bis auf die Einträge von Aktionärsname, Aktienanzahl und ggf. Aktiennummer aus der Wertpapierdruckerei, Name des Käufers und Stückzahl werden/wurden erst nach dem tatsächlichen Aktienkauf beim zuständigen  Registraservice auf dem Aktienrohling eingetragen. Um einen Beleg/Durchschlag für die Aktienverwaltung beim Registrierer der Namensaktie zu haben hat man rückseitig an die Aktie ein Durchschlagpapier geheftet, oft mit den Klebepunkten, die beim nachfolgenden ablösen des Durchschlages fast regelmäßig auf den Aktien verblieben. Gearbeitet wurde dabei über sehr lange Zeit noch mit "Nadeldruckern".

Wir haben also alte gebrauchte, aber auch neu ausgelieferte und praktisch ungebrauchte und druckfrische Aktien mit diesen Klebepunkten hinten drauf. Es macht auch gar keinen Sinn sich darüber zu ärgern, wenn, dann ist es einfach so und die Dinger sind auch nicht entfernbar. Ich habe mit älteren Stücken schon etliche Versuche gestaltet, man bekommt sie nicht weg.

Das Positive ist, dass die Punkte in den meisten Fällen vorne nicht oder nur andeutungsweise sichtbar sind und daher optisch nicht stören. Leider gibt es auch einige Papiere wo man es mit der Klebstoffmenge etwas zu gut gemeint hat und der Kleber Schatten erzeugt die auch nach vorne durchschlagen. Vielleicht liegt es auch an der Art bzw. Zusammensetzung des Klebers im Zusammenspiel mit der Papierqualität, und dem evtl. Holzgehalt bei alten Papieren.

Diese "Klebepunkteproblem" betrifft aber nicht alle Papiere, vermehrt sieht man es erst ab den 1960er Jahren. Es muss als auch noch andere Methoden gegeben haben als die Durchschläge hinten per Klebstoff anzuheften. Insbesondere bei älteren Papieren und bei kleineren Gesellschaften gab es zumindest früher die Alternative "Stub", die ich kurz im nächsten Kapitel erwähnen möchte.

 

Kapitel 5: Quittung, Beleg, Receipt, Stub

Diese ausgestellte Aktie stammt von einer kleinen, aber nicht unbedeutenden Gesellschaft. 

Sie war zeitweise der führende und der erste große überregional tätige Händler mit Bürogeräten und Büromaschinen in USA.
Man verkaufte schon in den 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts die ersten Rechenapparate von NCR - National Cash Register und später IBM (International Business Machines), Schreibmaschinen, Vervielfältiger, Etikettenapparate und vieles mehr.

Jedenfalls das klassische Beispiel für eine USA Aktiengesellschaft die Ihr Aktienbuch selber führte. Das Zertifikat hat übrigens einen Eintrag über 4718 Aktien a 100 US$ Nennwert - im Jahr 1938 ein gigantischer Wert.

Links auf dem Stub stehen die Daten der Aktie, gleiche Nummer, Aktienanzahl, Datum. Aktionärsname und Stückzahl in Worten.

Nach dem Ausstellen wurde nun die Aktie abgetrennt und dem Aktionär ausgehändigt. Der linke Abschnitt, die Quittung oder Stub verblieb im Aktienbuch, die Gesellschaft war somit jederzeit informiert wer mit welcher Aktienanzahl an der Firma beteiligt ist. Zwischen Quittung und Aktie war im Buch einfach eine Lochperforation, so dass das Heraustrennen einfach und unkompliziert war.

Der Handel bzw. Verkauf der Aktien erfolgte bei diesen kleinen Gesellschaften die Ihre Aktienbücher selbst führten meist direkt vor Ort bei der Firma, oft geschah das auch bei der jährlichen Hauptversammlung.

Ein verkaufswilliger Aktionär meldete sich also bei der Firma wo sich andere kaufwillige Interessenten vorgemerkt hatten. Er gab seine Aktie zurück, diese wurde entwertet (hier durch Durchstreichen der Unterschriften und "canceled" Vermerk mit Verkaufsdatum), die Quittung wurde aus dem Aktienbuch getrennt und in vielen Fällen links an die (entwertete) Aktie geklebt oder mit Klammern geheftet.

Der nächste Aktionär bekam eine neue Aktie aus dem Aktienbuch, die auf die selbe Art und Weise ausgestellt wurde. Im Grunde das gleiche Handling wie bei größeren Gesellschaften nur in kleinem Stile direkt aus dem Aktienbuch.

So finden wir im Sammlermarkt etliche alte Aktien, i.d.r. nicht später als 1950er Jahre, oft (deutlich) älter, wo der "Stub", wenn dann meist linksseitig, angeklebt oder angetackt ist. Diese geklebten Stubs kann man ggf. mit Wasser ablösen, Farbspuren des Klebstoffes bleiben aber fast immer und bei handschriftlich ausgestellten papieren wie oben, besteht zusätzlich das Risiko, dass die Tinte verläuft wenn sie feucht wird.

Das zweite Bild zeigt eine Aktie aus dem gleichen Buch, die aber nicht mehr benutzt wurde. Das Buch stammt übrigens von der American Banknote Company, es sind meist 100 Aktien pro Buch, hier waren das die Nummern 100 bis 200. Man sieht an den letzten ausgestellten Stücken dann auch, wie viele Aktien überhaupt jemals als "gelaufene" benutzt wurden. 

 

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© Joachim Hahn, Drosselweg 6, 72108 Rottenburg
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2022 - 2023 - Vers. 1.32

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