Information zu historischen USA Aktien und Bonds, historical bonds and shares

Historische USA-Aktien und Anleihen (Stocks & Bonds)

Eine kleine Einführung von Joachim Hahn

Zu dieser 2023 aktualisierten Version: Bekannte US-Firmen die heute noch gedruckte Aktien oder Bonds zur Verfügung stellen gibt es fast nicht mehr. Als Sammler muss man also die im Markt befindlichen Papiere aufstöbern, die man noch nicht hat. Das macht die Suche umso spannender, denn es gibt fast alles irgendwo, man muss es nur finden.

 USA-Aktien (engl. = Shares, amerik.= stocks) und Anleihen (Bonds = allgemein; debenture = Anleihe; Mortgage Bond = Pfandbrief, Hypothekenpfandbrief; convertible = Wandelanleihe) sind in der Regel Namenspapiere. Das heißt, auf jedem Stück ist auf der Vorderseite der Name des Wertpapierbesitzers eingetragen.

Allenfalls sehr kleine Gesellschaften führen Ihre Aktienbücher noch selbst, die öffentlich börsennotierten Firmen lassen Ihre Aktienverwaltung von bekannten Serviceanbietern wie Computershare, Shareowner.com, Mellon Investor, (BNY) oder anderen ausführen. Diese Firmen verschicken ebenfalls die Geschäftsberichte, HV-Einladungen etc. an die Aktionäre.

Wenn die Anteile verkauft werden, werden Sie von den Transfergesellschaften- oder Depotbanken der Firmen eingezogen und entwertet. Dies geschieht meist durch Lochung, Nadelperforation oder Stempel.

Diese stellten die entwerteten Papiere früher (gegen Bezahlung) dem Sammlermarkt zur Verfügung, wenn die Firmen selbst nichts dagegen hatten. Einige, teils sehr bekannte Unternehmen wie z.B. Coca Cola, McDonalds, Microsoft, Intel, Boeing, Harley etc. bestanden aber seit jeher darauf, dass die gebrauchten Wertpapiere vernichtet werden. Deren Papiere sind daher auf dem Sammlermarkt allenfalls zu sehr hohen Preisen als ehemals ausgelieferte "gültige" Stücke oder preiswerte Nachdrucke zu finden.

Ansonsten gibt es aus der Vielzahl der noch existierenden oder nicht mehr bestehenden Aktiengesellschaften in den USA eine große Anzahl zur Verfügung stehender Titel. Die Preise sind daher auch oft noch recht günstig, teurer wird es bei seltenen Stücken, bei Autographen, musealen, sehr alten oder wirtschaftshistorisch sehr bedeutenden Papieren. Darunter oft Eisenbahnen um oder vor 1850 und bei ausgelieferten Aktien die schwer zu beschaffen waren. Der Großteil der Preise von häufigen Papieren bewegt sich im Bereich von 5 bis 100 EUR, teils auch deutlich darüber..

Allerdings stammen z.B. auch zwei der bekanntesten "Klassiker", die "Standard Oil" mit den original Unterschriften von John D. Rockefeller und Henry M. Flagler, sowie die "American Express" von Henry Wells und William Fargo aus den USA. Auktionserlöse von mehreren tausend EUR waren und sind hier bis heute normal.

Die Druckqualität ist im Allgemeinen sehr gut, meist mit hochfiligranen Vignetten und in Stahlstichtechnik, die lange für an öffentlichen Börsen notierte Gesellschaften vorgeschrieben war. Der Druck erfolgte bis in die 1990er Jahre fast immer in den Notenbankdruckereien, Marktführer war dabei die American Bank Note Company, die auch eigene, hochdekorative Aktien hatte. Der Name der Druckerei steht meist  am unteren oder seitlichen Rand des Wertpapiers.

Bei genauer Betrachtung findet man oft noch das Signet der Stahlstecher, das Stecherzeichen (z.B. ABN Co.). Wenn, dann meist klein und unscheinbar bei der Haupt-, oder einer Nebenvignetten.

Die Druckereien benutzten sehr oft ein Sicherheitspapier mit unscheinbaren kleinen bunten Farbpunkten. Das sieht zunächst aus wie "bekleckert" ist aber im Papier integriert, dient der Sicherheit und ist nicht nachzumachen, also fälschungssicher.
Seit 2003 erscheint eine neue preiswerte Druckvariante - die erst beim Ausstellen von Dienstleistern der Transfer-Agents gedruckt wird. Beispiele hierfür sind die neuen Zertifikate von Harley Davidson oder Apple oder Eastman Kodak. Diese Aktien haben das heute in USA übliche stumpfe Papierformat 8,5 x 11 Zoll.

...fully paid and non-assesable shares of the common stock... liest man auf vielen Aktien unter der ausgeschrieben Stückzahl und heißt, dass die Aktien wie z.B. auch in Deutschland (früher) beim Kauf und Verkauf nicht steuerpflichtig sind bzw. waren.

Common Stock - ist das Grund-(Stamm)kapital (deutsch abgeleitet: Grundstock = Grundkapital). Prefered Stock ist Vorzugskapital. Gibt es Common- und Prefered  Kapital, ist das Gesamtkapital der Capital Stock. Der Nennwert (par value) ist anders als bei deutschen Aktien mehr als uneinheitlich. Man findet 10$, 5$, 3$, 2$, 1$ aber auch Zwischenwerte (durch Splits entstanden) wie z.B. 2.50$, 1.25$, 0.50$. Sehr frühzeitig gab es aber auch schon Stückaktien, nennwertlose Aktien (without par value), die sich dann im Laufe der Zeit immer mehr verbreitet haben.

In den USA sind hohe Aktienkurse unbeliebt wegen der psychologischen Sperre sehr teure Titel zu kaufen. Daher wird häufig ein Aktiensplit durchgeführt. Aus einer Aktie zu 100$ werden einfach 2 oder 4 St. mit dem neuen Kurs zu 50$ bzw. 25$ gemacht. Die alten Stücke sind unverändert gültig. Die neuen kommen nur dazu.

Im Fall von festen Nennwerten müsste sich auch der Nennwert halbieren, da sich durch die doppelte Aktienanzahl beim Split z.B. 2:1 das Grundkapital ja nicht verändert. Das heißt, alle Aktien müssten neu gedruckt, oder die vorhandenen überdruckt werden, was früher zum Teil auch geschehen ist. Von IBM u.a.  gibt es z.B. solche Stücke vereinzelt auch auf dem Sammlermarkt.

Im Gegensatz zu deutschen Aktien, wo bei 50 oder 5 DM Nennwert meist 1er, 2er, 20er, 50er, manchmal 2000er Stücke fertig gedruckt existieren gibt es bei älteren US-Titeln meist nur gedruckte 100er. Alle anderen Stückzahlen werden einzeln ausgestellt, auf Urkunden mit z.B. less 100 oder more than 100 Shares. Wer also 470 Aktien kauft, erhält nur ein Aktienpapier mit der entsprechenden Stückzahl eingetragen, genauso wie derjenige, der nur 1 Stück ordert.

Werden heute noch US-Aktien ausgestellt gibt es generell keine vorgedruckten Stückelungen mehr, alle Stückzahlen - auch glatte 100 - werden individuell bei der Ausstellung eingetragen.

Die Unterschriften sind meist Faksimile (gedruckt), außer bei älteren Stücken oder kleinen Gesellschaften - vom Präsident (CEO = Chief Executive Officer) oder  Vorstandsvorsitzenden (COB = Chairman of the board) und vom "Secretary", meist ebenso ein Vorstandsmitglied. Entgegen anderen Aussagen gibt es Originalunterschriften auf Aktien kleinerer Firmen bis in die 1960-er Jahre, bei nicht Börsennotierten noch bis in die 2000er.

Dazu sind bei großen Firmen noch vorderseitig die Unterschrift(en) eines Vertreters der Depot- und/oder Transferbank(en). Kleine Gesellschaften verwalteten ihre Aktien oft selbst, dann fehlen diese zusätzlichen Unterschriften.

Rückseitig ist Platz für die Übertragungsvermerke bei Eigenverwahrung und privatem Verkauf. Der Käufer wird eingetragen, der bisherige Aktionär bestätigt die Abtretung mit seiner (von spezieller Stelle beglaubigte) Unterschrift. Der neue Besitzer muss das Papier nun beim Transfer Agent einliefern um rechtsgültiger Aktionär oder Bondbesitzer zu werden. Der Registrierservice entwertet es. Der neue Käufer erhält ein neu ausgestelltes Zertifikat, das alte wird heute vernichtet, früher oft nur entwertet (unsere Sammlerstücke).

Für die Anleihen (Bonds) gilt im wesentlichen das selbe. Sie sind optisch oft kaum von Aktien zu unterscheiden. Was in der Regel vorderseitig abgedruckt ist, ist der Nominalzins und die Endlaufzeit. Sehr oft findet man 25-, 30-oder sogar 50-jährige, also auch Stücke deren Ablaufdatum ggf. noch in der Zukunft liegen kann. Ein 50-jähriger Bond von 1989 würde z.B. erst 2039 endfällig. Das tatsächliche Ausstellungsdatum (Tag der Geldanlage) und der Anlagebetrag sind individuell eingetragen. Vorgedruckte Stückelungen gibt es auch hier eher wenige (meist 1.000 $ und 5.000$). Rückseitig sind meist die genauen Bedingungen im Detail abgedruckt.

Aktien und Bonds sind in den USA Gebrauchsgegenstände und dem Alter entsprechend in gutem, aber gebrauchtem Zustand. Lochentwertung, Nadelperforation und/oder Stempel ist der Normalfall. Knickfalten (Briefformat) kommen vor, ebenso kleine Löcher von Tackerklammern oder Stücke mit Klammern. Ausnahme sind die neueren, ausgelieferten Stücke, die noch nicht im Umlauf waren, aber auch hier gibt es schon Umlaufspuren vom Namenseindruck oder insbesondere rückseitige Klebstoffreste von den beim Ausstellen angehefteten Durchschlägen bzw. Quittungen/Stubs.

Bei USA-Papieren, auch bei neueren unentwerteten Papieren gibt es rückseitig manchmal „gelben Flecken“, meist am oberen Rand. Das sind Klebstoffreste vom Anbringen des Durchschlagpapiers (Quittung, Stub). Die Aktien-Rohlinge werden in der Wertpapierdruckerei hergestellt, der jeweilige Transfer Agent druckte dann den Aktionärsnamen, Stückzahl, Datum und ggf. die Aktiennummer ein. Davon wird ein Durchschlag als Belegexemplar (s.o.) erstellt und der Durchschlag wieder abgenommen. Es verbleiben Klebepunkte, Kleberreste etc.

Entwertet oder nicht, wertvoll oder nicht ? Oft werden längst vergessene alte USA-Wertpapiere in einer Schublade gefunden oder vererbt. Unabhängig vom ideellen oder Sammlerwert ist ein USA Papier dann "wertlos", wenn der momentane Besitzer nicht selbst namentlich auf der Vorderseite des Papiers steht bzw. der rechtmäßige Erbe der eingetragenen Person ist oder das Papier auf irgendeine Art entwertet ist (meist nadelfeine Lochperforation).

Übertragung unentwerteter USA-Wertpapiere in rechtsgültiger Form ist von Deutschland/Europa aus praktisch unmöglich, bzw. logistisch und kostenmäßig nicht realisierbar. Die restriktiven Vorschriften der US-Registrierstellen verlangen eine persönliche Beglaubigung der Verkäuferunterschrift von speziell zugelassenen Stellen, die es außerhalb der USA nicht gibt. Zudem müsste der neue Aktionär das Papier erneut in die USA schicken um dann ein neu ausgestelltes zu bekommen. Ein rückseitiger Namenseintrag auf so einem Papier kann also immer nur zu Geschenkzwecken dienen und ein Effekt ohne Rechtsgültigkeit sein.

Bedeutung der verschiedenen Namenszusätze: Eine Company ist eine Gesellschaft, Handelsgesellschaft oder Genossenschaft ohne zunächst zwingend die genaue Rechtsform zu bezeichnen (bei uns z.B. AG, GmbH, KG). Die typische Bezeichnung für eine US-Aktiengesellschaft ist Corporation. Der meist abgekürzte Namenszusatz Inc. (incorporated, Incorporation) bedeutet das die Firma (als Handelsgesellschaft) ins Firmenregister eingetragen ist.

Firmensitz (Headquarter) und Gesellschaftssitz (incorporated under the laws of...) unterscheiden sich sehr häufig und stiften meist bei Neusammlern Verwirrung und sorgen für Verwunderung. Eine Gesellschaft kann sich ins Register eines US-Bundesstaates seiner Wahl eintragen lassen so lange sie dessen jeweilige Vorschriften erfüllt. Das muss aber nicht zwingend der Staat sein, in dem sich der eigentliche Firmensitz befindet. Ein beliebter Gesellschaftssitz ist z.B. Delaware, dessen Vorschriften für AG's und auch die Steuergesetze etwas lockerer sind, als in anderen US-Staaten. Unterschiede kommen auch durch Verlagerungen, Umzüge und Zusammenschlüsse der Gesellschaften zu Stande.

Firmengründung und Gründungssiegel auf den Wertpapieren müssen zeitmäßig nicht übereinstimmen. Auf vielen Aktien und Bonds sieht man ein rundes Gründungssiegel mit Datum. Darauf steht der Firmenname und der Staat in dessen Firmenregister man steht ggf. mit dem Datum an dem diese Eintragung als öffentliche Gesellschaft (zum ersten Mal) erfolgte. Eine Firma kann aber auch schon sehr viel älter sein als dieses Datum im Siegel angibt, weil sie erst später zur AG wurde (Beispiel: Ford USA).

Abschaffung gedruckter Aktien-Zertifikate: Seit 2004 waren Bemühungen im Gange die Abschaffung der Druckverpflichtung voranzutreiben, seit 2011 ist es so weit. Im Jahr 2012 gibt es von bekannten Firmen wie Apple, Microsoft, Intel, Facebook und weiteren bereits keine gedruckten Aktien mehr, fast alle anderen folgten diesem Trend. Diese Entwicklung ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass aus den USA von fast keiner bekannten Firma mehr gedruckte Aktien oder Bonds zu beschaffen sind.

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© Joachim Hahn, Drosselweg 6, 72108 Rottenburg
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1997-2023 - Vers. 7.02

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