Das misslungene Abenteuer von Cargolifter

Cargolifter AG

Cargolifter

Eines ist ganz sicher - die hochdramatische und spannende  Cargolifter Story wird unverrückbar in die Geschichtsbücher der deutschen Wirtschaft, des Luftschiffbaus und der deutschen Börse eingehen.

 

Der Grundgedanke des Cargolifter Konzeptes war es mittels riesiger Luftschiffe und Ballone übergroße Frachten weltweit uneingeschränkt, schnell und kostengünstig an jeden Punkt der Erde transportieren zu können.

Dabei gab es von Anfang an zwei grundsätzlich verschiedene Streitpunkte zum gesamten Konzept. Zum Einen ging es um die Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit des Projektes - zum anderen um die technische Realisierbarkeit der Luftschiffe, die allein schon von Ihren Abmessungen in völlig neue Dimensionen stoßen sollten.

Der zeitliche Ablauf in Stichpunkten:

  • 1994: Auf einer Konferenz des Verbands der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) wird das CargoLifter-Projekt initiiert

  • 1.9.1996: Die CargoLifter AG wird in Wiesbaden mit 93 Aktionären gegründet

  • 2. Mai 1998: Aktionäre treffen sich zum ersten Spatenstich für die Werfthalle

  • 18. Oktober 1999: Erstflug des von CargoLifter Ingenieuren gebauten Versuchsluftschiffs "Joey"

  • Mai 2000: Nach der größten vorbörslichen Aktienplatzierung der deutschen Wirtschaftsgeschichte (16 000 Aktionäre) geht CargoLifter an die Börse

  • 30.11.2000: Einweihung der fertig gestellten Werfthalle mit 7000 Besuchern und Musikkünstlern aus vier Kontinenten · über 30 Lead User Kontrakte wurden abgeschlossen. Darunter Linde, Hochtief und die UNO. Repräsentanzen in aller Welt werden eröffnet.

  • September 2001: Inbetriebnahme der Produktionsanlagen unter großer Teilnahme von Politikern · September 2001: Erster Lastaustausch; Aushallung des CL 75 AirCrane (Ballon siehe Bild)

  • November 2001: Preliminary Design Review für CL 160 V4 (Transportzeppelin, geplantes Topprodukt) erfolgreich. Zahl der Aktionäre bei 70 000. Sie haben 307 Mio. Euro investiert.· Kooperationsverträge mit namhaften Komponenten-Zulieferern (BAE Systems, Hamilton, GKN Engage)

  • April 2002: Unterzeichnung von Letters of Intent mit russischem Metall-Konsortium und mit Boeing

  • Mai 2002: erster Kaufvertrag + 25 Optionen für den ArcticAirCrane durch HeavyLift Inc. Kanada

  • Juni 2002: Das Kapital geht zur Neige -> Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit. Hauptursachen: Börsenflaute; Verzögerungen und Kostenmehrungen beim CL 160.



An den Maßen dieser Produktionshalle erkennt man andeutungsweise die Dimensionen der Produktionsgebäude und der geplanten Luftfrachtschiffe.


Was wirklich geschehen und falsch gelaufen ist wird niemals jemand objektiv darstellen können - zu emotional ist die ganze Geschichte von allen Beteiligten immer angegangen worden. Noch heute sind die Fronten von Befürwortern und Gegnern völlig verhärtet.

Was unbestritten scheint - die Finanzierbarkeit wäre bis zum weit in der Zukunft liegenden Break-Even immer ein Problem geblieben. Ein Großteil der Aktionäre waren eh schon mehr als Technik-Freaks, Liebhaber und Visionäre denn als Kapitalanleger zu bezeichnen. Viele hatten Ihr Geld aus Begeisterung für und aus  Glaube und Hoffnung an das Gelingen dieser "letzten" technischen Herausforderung investiert. Enttäuschend war zum Schluss ganz sicher, dass von Seiten der Politik die Unterstützung nicht mehr lange angehalten hat.

Wäre doch diese technische Renommierprojekt - zumal im strukturschwachen Osten Deutschlands angesiedelt - bestens dazu geeignet gewesen das angeschlagene Image des Wirtschaftsstandortes Deutschland aufzupolieren und erheblich positiv zu beeinflussen.

Inhalt und Seitengestaltung © Joachim Hahn
Information und Bilder u.a. von luftschiffreise.de, zukunft-in-brand.de

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