R.J. Reynolds Nabisco - Camel und die Übernahmeschlacht durch KKR

R. J. Reynolds Tobacco Company
RJR Nabisco Holdings
RJR Holdings

CAMEL - eine Weltmarke

Bereits 1875 gründete Richard Joshua Reynolds, genannt "R.J" die R.J. Reynolds Tobacco Co.

1883 wurden schon 110 Mitarbeiter beschäftigt und bereits 1886 produzierte er nahezu 100 verschiedene Marken, vor allem Schnupf- und Kautabake.

Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte der stetige Wandel zu den Rauchtabaken.

Die herrliche Vignette der blauen RJR Wandelanleihen-Zertifikate zeigt die allegorische Figur einer Göttin mit Tabakpflanzen - im Hintergrund stilisierte Produkte der Gesellschaft - perfekter Stahlstich in bester Druckqualität. Links unten das seltene Stecherzeichen "SCBCo" der Stahlstecher der Security Columbian Banknote Company.


Trotzdem er wenig von der "neuen Mode" Zigaretten hielt - zu dieser Zeit war "Fatima" von Ligget & Myers die führende Marke - entstand 1913 mit der Wahl des Namens "CAMEL" das Reynolds Produkt, welches den Erfolg der Firma über Jahrzehnte sicherte.

Reynolds setzte sich hinter American Tobacco (Lucky Strike) an die zweite Stelle der erfolgreichsten Tabakkonzerne noch vor L&M. Bereits 1921 entstand der weltberühmte Werbeslogan "I walk a mile for a Camel"

Gewaltige Schlagzeilen machte Reynolds an der Wallstreet in den 1980-er Jahren. Zunächst übernahm man 1985 für sage und schreibe 4.9 Milliarden US$ in Aktien, Bonds und bar die NABISCO Brands Inc., die damals fast so groß war wie General Foods, die von Philp Morris aufgekauft wurden.

Mitte Oktober 1988, bei einem Börsenkurs von 55 $ begann dann die berühmteste und spektakulärste Übernahmeschlacht der neueren Börsengeschichte. KKR Kohlberg, Kravis, Roberts & Co., eine heute noch sehr bekannte und damals berüchtigte Raiderfirma (auf Übernahmen spezialisiert) bot den Aktionären zunächst 75 $ pro Aktie an.

 

Die herrliche Vignette der grünen RJR Floater-Zertifikate zeigt die allegorischen Figuren zweier Götter mit Tabakpflanzen und stilisierten Produkten der Gesellschaft - dekorativer Stahlstich in Topoptik.


Nach 40 Tagen harter Gegenwehr erlagen die Aktionäre einem erhöhten Gebot von sage und schreibe 109 $. Es entstand der vorübergehende Firmenname RJR Holdings Corp. und die Gesellschaft verschwand als Aktiengesellschaft für zwei Jahre völlig vom Aktienkurszettel. Finanziert wurde die ganze Aktion großteils durch Bonds ausgegeben und geschuldet vom übernommenen umbenannten Unternehmen RJR Holdings bzw. RJR Holdings Group, 1990 umbenannt in RJR Nabisco Holdings. Der Übernehmer - KKR - bürdete also der gekauften Firma die Schulden zur Finanzierung der eigenen Übernahme auf. Eine Vorgehensweise die in Folge nicht nur von KKR des Öfteren angewandt wurde.

Die blauen Wandelanleihen - dekorative Stahlstiche der United States Banknote Company - wurden im Tausch gegen Rückgabe der Aktien an die Reynolds Aktionäre ausgegeben, die das Kaufangebot von KKR bis zum 27.10.1988 angenommen hatten und konnten später wieder in Aktien getauscht werden.

Die grünen Floater waren Anleihen mit variablem Zinssatz, gekoppelt an die 3-Monats Treasury Rate knapp 20 jährige Laufzeit. 

R.J. Reynolds' heute größte Fabrikanlage mit dem Namen Tobaccoville, ein 190.000 m² großes, 1986 bebautes Areal, liegt in der Stadt Tobaccoville, North Carolina, in der Nähe von Winston-Salem.

Am 30. Juli 2004 fusionierte R.J. Reynolds mit der amerikanischen Sparte der British American Tobacco unter dem Namen Brown & Williamson. Ein neuer Mutterkonzern mit dem Namen Reynolds American wurde als Teil des Vorgangs gegründet.

Hinweis: Es gibt ein Buch - "Club der Diebe" - von James B. Stewart, das die Vorgänge im Bondsgeschäft der 1980-er Jahre an der Wallstreet zum Thema hat. Die Geschichte um die Reynolds-Übernahmeschlacht kommt auch darin vor. Versuchen Sie sich dieses Buch zu beschaffen - es ist ein Wirtschaftskrimi erster Güte und spannender als jeder "richtige" Kriminalroman.

Inhalt, Seitengestaltung und Vignettenbilder © Joachim Hahn

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